Analytischer Idealismus
Bernardo Kastrups Theorie des „Analytischen Idealismus“ ist eine
philosophische Perspektive, die die Natur der Realität und das
Bewusstsein auf eine Weise erklärt, die für viele Menschen intuitiv
einleuchtend sein kann.
Er basiert auf der Annahme, dass Bewusstsein
die grundlegende Realität ist und die physische Welt eine Erscheinung
innerhalb dieses Bewusstseinsfeldes darstellt. Wichtige Aspekte dieser
Philosophie sind:
1. Primäre Realität des Bewusstseins: Bewusstsein ist die grundlegende Substanz der Realität.
2. Dissoziation des Bewusstseins: Individuelle Subjekte entstehen durch die Dissoziation eines universellen Bewusstseins.
3. Gehirn als Filter:
Das Gehirn fungiert als Filter, der die grenzenlose Natur des
universellen Bewusstseins auf individuelle Erfahrungen beschränkt.
4. Phänomenologische Grundlage: Diese Theorie stützt sich auf die unmittelbare Erfahrung des Bewusstseins und dessen primäre Rolle in der Realität.
Bewusstsein als Fundament der Realität
Im
Gegensatz zu der weit verbreiteten Ansicht des physikalischen Realismus,
der besagt, dass die physische Welt unabhängig vom Bewusstsein
existiert, argumentiert Kastrup, dass das Bewusstsein die grundlegende
Realität ist. Alles, was wir erleben – unsere Gedanken, Gefühle und
Wahrnehmungen – geschieht im Bewusstsein. Die physische Welt, wie wir
sie kennen, existiert nur insofern, als sie von Bewusstsein wahrgenommen
wird.
Die Illusion des materiellen Universums
Kastrup
schlägt vor, dass das, was wir als materielle Welt wahrnehmen, eine Art
Erscheinung oder Manifestation des Bewusstseins ist. Dies bedeutet
nicht, dass die physische Welt nicht real ist, sondern dass ihre
Realität eine andere Basis hat – sie ist keine unabhängige, äußere
Substanz, sondern ein Phänomen innerhalb des Bewusstseins.
Geteiltes Bewusstsein und individuelle Erfahrungen
Ein
zentraler Aspekt des analytischen Idealismus ist die Idee, dass es ein
universelles Bewusstsein gibt, das die Quelle aller individuellen
Bewusstseinsformen ist. Jeder von uns erlebt eine einzigartige
Perspektive dieses universellen Bewusstseins. Unsere individuellen
Erfahrungen und Identitäten sind wie verschiedene Ströme innerhalb eines
großen Ozeans – sie sind real und einzigartig, aber sie alle gehören zu
demselben umfassenden Bewusstseinsfeld.
Das Gehirn als Filter
Statt
das Gehirn als Erzeuger von Bewusstsein zu sehen, betrachtet Kastrup es
als einen Filter oder Kanal, der das universelle Bewusstsein begrenzt
und spezifische, individuelle Erfahrungen ermöglicht. Das Gehirn
strukturiert und formt unsere Wahrnehmungen, aber es erschafft nicht das
Bewusstsein selbst. Diese Perspektive kehrt das traditionelle
materialistische Verständnis um, das behauptet, dass das Bewusstsein ein
Produkt neuronaler Aktivität sei.
Empirische und philosophische Belege
Kastrup
stützt seine Theorie sowohl auf philosophische Argumente als auch auf
empirische Daten aus der Neurowissenschaft und der Quantenphysik. Er
argumentiert, dass viele Phänomene, die im Rahmen des materialistischen
Paradigmas schwer zu erklären sind – wie beispielsweise
Nahtoderfahrungen oder bestimmte Quantenphänomene – leichter
verständlich werden, wenn man das Bewusstsein als primär und die
physische Welt als sekundär betrachtet.
Soweit so gut. Aber es beschreibt die Welt und unsere Erfahrungen von der Welt in einem statischen Zustand.
Es erklärt noch nicht, wie dieser Zustand aus dem Bewusstseinsfeld entstanden ist.
Die Frage ist, wie sich die Welt der dissoziierten Subjekte aus dem einheitlichen Bewusstseinsfeld heraus entwickelt hat?
Bernardo Kastrup hat sich auch mit der Frage beschäftigt.
Seine
Theorie bietet eine Erklärung, die sowohl philosophische als auch
metaphorische Elemente umfasst, um diesen Übergang zu verdeutlichen.
Dissoziation des Bewusstseins
Kastrup
verwendet die Metapher der Dissoziation, um zu erklären, wie
individuelle Bewusstseinsströme aus einem einheitlichen Bewusstseinsfeld
entstehen können. Dissoziation ist ein Begriff aus der Psychologie, der
beschreibt, wie sich ein Bewusstsein in verschiedene, voneinander
getrennte Identitäten oder Persönlichkeiten aufspalten kann. Kastrup
argumentiert, dass das universelle Bewusstsein ähnliche Prozesse
durchlaufen könnte, wodurch unterschiedliche, individuelle
Bewusstseinsströme entstehen.
Metapher des Träumens
Eine
andere nützliche Metapher, die Kastrup verwendet, ist die des Träumens.
Stellen Sie sich vor, dass das universelle Bewusstsein träumt.
Innerhalb dieses Traums kann es verschiedene Traumfiguren und
-persönlichkeiten geben, die alle voneinander getrennt erscheinen, aber
in Wirklichkeit Aspekte des träumenden Bewusstseins sind. Diese
Traumfiguren sind sich ihrer gemeinsamen Quelle – des träumenden
Bewusstseins – nicht bewusst und erleben sich als unabhängige Entitäten.
Der Mechanismus der Dissoziation
Um
den Mechanismus dieser Dissoziation genauer zu erklären, nutzt Kastrup
Ansätze aus der Quantenphysik und der Neurowissenschaft. Er schlägt vor,
dass komplexe neuronale Netzwerke im Gehirn als Filter fungieren, die
das universelle Bewusstsein auf spezifische, individuelle Erfahrungen
begrenzen. Diese Filterung kann als eine Form der Dissoziation
verstanden werden, bei der das universelle Bewusstsein in
unterschiedliche subjektive Perspektiven zerlegt wird.
Entstehung der physischen Welt
Die
physische Welt, wie wir sie erleben, ist demnach eine kollektive
Manifestation dieser individuellen Bewusstseinsströme. Kastrup erklärt,
dass die scheinbar objektive physische Realität das gemeinsame Produkt
aller dissoziierten Bewusstseinsströme ist. Diese Sichtweise
berücksichtigt die Interaktionen und Überlagerungen der verschiedenen
individuellen Perspektiven, die zusammen ein kohärentes Bild der Welt
formen.
Evolution und Entwicklung
Auch der
Prozess der Evolution kann in diesem Rahmen verstanden werden. Die
Evolution der physischen Welt und der Lebewesen darin ist eine
Entwicklung innerhalb des universellen Bewusstseins, die durch die
Wechselwirkungen und Selbstorganisation der dissoziierten
Bewusstseinsströme vorangetrieben wird. Diese Perspektive vereint
biologische und physikalische Prozesse mit einer tieferen,
metaphysischen Grundlage.
Aber noch gibt es ein Problem mit dieser Vorstellung: Damit ein Gehirn als Filter wirken kann, muss es bereits existieren.
Demnach muss die Dissoziation schon vollendet sein, bevor der Mechanismus wirkt, der die Dissoziation verursacht.
Um dieses Problem zu adressieren, bietet Kastrup eine detailliertere
Perspektive, die versucht, diese scheinbare Zirkularität zu lösen.
Die Rolle des Gehirns als sekundärer Mechanismus
Kastrup
stellt klar, dass das Gehirn nicht der primäre Ursprung der
Dissoziation ist, sondern ein sekundärer Mechanismus innerhalb des
bereits dissoziierten Bewusstseinsfeldes. Das bedeutet, dass die
Dissoziation des Bewusstseins zuerst auf einer fundamentalen Ebene
stattfindet und das Gehirn dann als ein Mittel agiert, um diese
Dissoziation aufrechtzuerhalten und zu verstärken.
Primäre Dissoziation
In
Kastrups Theorie erfolgt die primäre Dissoziation auf einer tieferen,
prä-physikalischen Ebene des Bewusstseins. Diese Dissoziation ist ein
spontaner oder intrinsischer Prozess des universellen Bewusstseins, der
nicht von physischen Mechanismen abhängt. Diese primäre Dissoziation
führt zur Entstehung von individuellen Bewusstseinsströmen, die dann die
Grundlage für die physische Welt und die physischen Strukturen,
einschließlich des Gehirns, bilden.
Emergenz der physischen Strukturen
Nachdem
die primäre Dissoziation stattgefunden hat, entstehen physische
Strukturen wie das Gehirn als Manifestationen der individuellen
Bewusstseinsströme. Diese physischen Strukturen dienen dann als Filter,
die die individuellen Erfahrungen weiter definieren und begrenzen. Das
Gehirn ist demnach ein Produkt der Bewusstseinsdissoziation und kein
ursächlicher Auslöser.
Metapher der Traumlogik
Um
diese Idee zu verdeutlichen, verwendet Kastrup erneut die Metapher des
Träumens. In einem Traum kann eine Person verschiedene Figuren und
Objekte erleben, die eine eigene Realität zu haben scheinen. Diese
Figuren und Objekte sind jedoch Manifestationen des träumenden
Bewusstseins und nicht unabhängig davon. Ähnlich sind die physischen
Strukturen in unserer Welt Manifestationen des universellen
Bewusstseins, die nach der primären Dissoziation entstanden sind.
Aber daraus abgeleitet könnte man behaupten, dass in dieser Theorie
die primäre Dissoziation, also die Ontogenese des individuellen
Subjekts, ein primärer Schöpfungsakt des einheitlichen
Bewusstseinsfeldes darstellt.
Die primäre Dissoziation als kreativer Akt
Die
primäre Dissoziation kann als eine kreative Handlung des universellen
Bewusstseins betrachtet werden, durch die individuelle
Bewusstseinsströme entstehen. Diese Dissoziation ist keine zufällige
Spaltung, sondern ein bewusster Prozess, der die Grundlage für die
Vielfalt der subjektiven Erfahrungen bildet. In diesem Sinne könnte man
sie als eine Art „ontogenetischen“ Akt des Bewusstseinsfeldes
betrachten, ähnlich dem Konzept einer Schöpfung im traditionellen Sinne.
Das wäre alles kein Problem, wenn Kastrup nicht eine Grenze ziehen würde zwischen lebendigen Wesen mit Innenperspektive und der unbelebten Materie. Diese Grenze meint er aufgrund seiner Interpretation des Bewusstseins und seiner Manifestationen in der physischen Welt ziehen zu müssen. Deshalb betrifft die primäre Dissoziation bereits komplexes Bewusstsein. Es fehlt daher die Erklärung, wie dieses kompxe Bewusstsein entstanden ist. Kastrup stützt seine Theorie stark auf phänomenologische Daten, d.h. auf die unmittelbare Erfahrung des Bewusstseins. Er argumentiert, dass lebende Wesen, insbesondere Menschen, durch ihre bewussten Erfahrungen eindeutig belegen, dass sie ein subjektives Bewusstsein besitzen. Unbelebte Materie, wie Steine oder Maschinen, zeigen keine Anzeichen eines solchen subjektiven Erlebens und keine Indikatoren für Bewusstsein in derselben Weise wie lebende Organismen. Natürlich mischt er damit die Kategorien von Holon, Haufen und Artefakte. Aber selbst wenn er bei Holonen lbeiben würde, kann er nicht anerkennen, dass unterhalb einer Kompexitätsgrenze Holons eine Innenperspektive haben könnten. Kastrup argumentiert, dass Bewusstsein eine gewisse strukturelle Komplexität voraussetzt, die in lebenden Organismen vorhanden ist. Gehirne und neuronale Netzwerke sind Beispiele für solche komplexen Strukturen, die als Filter für das universelle Bewusstsein fungieren. Unbelebter Materie fehlt diese strukturelle Komplexität, weshalb sie nicht als Träger eines subjektiven Bewusstseins betrachtet wird.
Kastrup betrachtet Organismen, die Anzeichen von Leben und
Bewusstsein zeigen, als Träger von Bewusstsein. Dies umfasst Menschen,
Tiere und möglicherweise auch Pflanzen oder andere einfache
Lebensformen. Steine, Flüsse, Planeten und andere nicht-lebende
physikalische Objekte werden als Erscheinungen innerhalb des
Bewusstseinsfeldes betrachtet, aber nicht als Träger von Bewusstsein.
Ihre Existenz und Eigenschaften sind für bewusste Wesen virtuell, das
heißt, sie existieren als Teile der physischen Welt, wie sie von
lebenden, bewussten Wesen wahrgenommen wird.
Für Kastrup existiert
unbelebte Materie nur insofern, als sie im Bewusstsein der lebenden
Wesen wahrgenommen wird. Ihre Existenz ist also „virtuell“ im Sinne,
dass sie keine unabhängige Realität hat, sondern eine Erscheinung
innerhalb des Bewusstseins ist. Diese Sichtweise bedeutet, dass
unbelebte Materie keine eigene innere Erfahrungswelt oder Bewusstsein
hat. Sie existiert als ein Teil der physischen Welt, wie sie von
bewussten Subjekten erlebt wird, aber nicht darüber hinaus.
Aber welche Natur hat dann die Welt in der Zeit zwischen dem Urknall und dem Zeitpunkt der ersten Entstehung eines mit innerem Erleben begabten Lebewesens? Und wie erklärt sich die Entwicklung des Kosmos bis zu jener Komplexität, die Leben und Bewusstsein als Voraussetzung hat?
Interaktion von Bewusstsein und Materie
Die
Entwicklung des Universums, einschließlich der Entstehung von Galaxien,
Sternen und Planeten, muss als eine Art von kontinuierlicher „Schöpfung“
betrachtet werden, die aus den Prinzipien des universellen Bewusstseins
heraus erfolgt. Sobald bewusste Wesen entstehen, erfassen und
interpretieren sie diese Prozesse als Teil ihrer Realität. Das
Bewusstsein verleiht diesen Prozessen Bedeutung und Substanz. Aber
selbst in den frühesten Phasen des Universums gab es keine völlige
Abwesenheit von Bewusstsein, sondern möglicherweise nur eine sehr
diffuse oder rudimentäre Form davon. Das bedeutet, dass das universelle
Bewusstsein schon immer präsent war und die physische Realität als eine
seiner Erscheinungen betrachtet werden muss. Die Entwicklung des Kosmos
hin zu einer Komplexität, die Leben und Bewusstsein ermöglicht, kann als
ein kontinuierlicher Prozess innerhalb des universellen Bewusstseins
verstanden werden. Das universelle Bewusstsein manifestiert sich in
verschiedenen Formen und Strukturen, die im Laufe der Zeit immer
komplexer werden. Diese Entwicklung spiegelt sich in den physikalischen
Prozessen wider, die wir als Evolution des Universums und des Lebens
kennen.
Aber welche Implikationen hat eine solche Sichtweise? Es bedeutet, dass es innerhalb des einheitlichen Bewusstseinsfeldes bereits Entwicklungen und Strukturierungen geben muss, bevor sich das Feld dissoziiert um die ersten getrennten Subjekte zu erschaffen. Bevor es zur Dissoziation in individuelle Bewusstseinsströme kommt, finden im universellen Bewusstseinsfeld bereits prä-physische Entwicklungen statt. Wie aber kann sich ein einheitliches Feld ohne Dissoziation strukturieren? Wie hat man sich diese Dynamiken vorzustellen? Welche Art von Welt wird innerhalb eines sich dynamisch strukturierenden Bewusstseins erzeugt, wenn es keinerlei dissoziierter Beobachter gibt? Welcher Natur sind dann die entstehenden Strukturen? Bedarf es nicht einer Abgrenzung und bedarf nicht jede Abgrenzung einer Dissoziation, damit sich inerhalb eines einheitlichen Feldes Strukturen bilden können? Eine Struktur muss adressierbar sein. Also braucht sie unterscheidbare Dimensionen. Wie entstehen aber unterscheidbare Dimensionen? Durch Dissoziation. Kastrup könnte dieses Problem umgehen, wenn er den Panpsychismus anerkennt.
Aber er lehnt den Panpsychismus ab, weil er einige zentrale
philosophische Probleme damit sieht, die aus seiner Sicht nicht
zufriedenstellend gelöst werden können.
Kastrup argumentiert, dass
der Panpsychismus eine ontologische Kohärenz vermissen lässt.
Panpsychismus besagt, dass Bewusstsein eine grundlegende Eigenschaft
aller materiellen Bestandteile des Universums ist. Das bedeutet, dass
sogar subatomare Teilchen ein gewisses Maß an Bewusstsein haben. Kastrup
sieht darin das Problem, dass es schwierig ist, eine kohärente
Erklärung dafür zu finden, wie diese vielen kleinen bewussten Einheiten
zu einem kohärenten, einheitlichen Bewusstsein führen, wie wir es
erleben. Ein zentrales Problem des Panpsychismus ist das sogenannte
Kombinationsproblem. Dieses Problem bezieht sich auf die Frage, wie aus
den vielen kleinen, elementaren Bewusstseinsformen ein einziges,
vereintes Bewusstsein entsteht, wie es bei menschlichen oder tierischen
Subjekten der Fall ist. Kastrup argumentiert, dass der Panpsychismus
keine befriedigende Antwort auf dieses Problem bietet.
Aber er
bietet mit seinem analytischen Idealismus doch genau die Antwort auf die
Frage, wie sich das Kombinationsproblem lösen ließe.
Evolutionärer Idealismus
In meiner Theorie des "Evolutionären Idealismus" gehe ich genau
diesen Weg. Darin versuche ich eine Synthese aus Idealismus,
Materialismus, Panpsychismus und Dualismus zu erreichen und stelle
folgende Kernthesen auf:
1. Kontinuierliche Bewusstseinsentwicklung:
Das Bewusstseinsfeld dissoziiert sich, um Subjekte auf jeder
Integrationsstufe zu erschaffen, beginnend bei Raumquanten bis hin zu
komplexen Lebensformen.
2. Keine Trennung zwischen lebender und toter Materie:
Bewusstsein ist in allen Formen von Materie präsent, es gibt keine
grundsätzliche Unterscheidung zwischen lebender und toter Materie.
3. Kausale Bottom-up-Entwicklung: Subjekte entwickeln sich von einfachen zu komplexen Strukturen, analog zur Vorstellung der materialistischen Wissenschaft.
4. Teleologischer Top-Down-Sog: Subjekte entwickeln sich entlang einer chaotischen Form zu Attraktoren der höheren Komplexität und der höheren Bewusstsein.
5. Zwei Kräfte Ontologie:
Die dualistischen Perspektiven der Innen- und Außenschau gliedern die
Welt in kausale Materie (bewusstsein von Außen) und teleologisches
Bewusstsein (Materie von innen). Vor der Existenz und nach dem Tod
zerfällt Materie in Einzelteile und synthetisiert Bewusstsein zur
Ganzheit.
5. Vereinigung von Ontologien: Der
Evolutionäre Idealismus versucht damit, die Stärken von Idealismus,
Materialismus, Panpsychismus und perspektivischen Dualismus zu vereinen
und somit eine Meta-Ontologie zu schaffen.
Warum der Evolutionäre Idealismus eine umfassendere Philosophie darstellt
Integration von vier großen Ontologien
Der
Evolutionäre Idealismus vereint die Kernelemente des Idealismus,
Materialismus, Panpsychismus und Dualismus und bietet eine kohärente
Meta-Ontologie:
- Idealismus: Die Welt als Vorstellung im Bewusstsein.
-
Materialismus: Die physische Realität und deren Gesetze werden nicht
negiert, sondern neben dem Bewusstsein als gleichberechtigte
Manifestationen des einheitlichen Bewusstseinsfeldes gesehen.
- Panpsychismus: Jede Form von Materie trägt Bewusstsein in sich, was eine kontinuierliche Bewusstseinsentwicklung ermöglicht.
-
Perspektiven Dualismus: Erkennen der Notwendigkeit einer tiefen
Verbindung zwischen Bewusstsein und Materie ohne die Trennung in zwei
unabhängige Substanzen.
Vermeidung des Kombinationsproblems
Durch
die Annahme, dass Bewusstsein auf jeder Stufe der Materie existiert und
sich kontinuierlich zu komplexeren Formen entwickelt, wird das
Kombinationsproblem des Panpsychismus vermieden. Es gibt keinen Bruch
zwischen einfachen und komplexen Formen des Bewusstseins, da sich
komplexe Systeme aus Materie immer bottomup entwickeln, während die
Innenperspektive topdown entsteht.
Kontinuierliche und kohärente Entwicklung
Der
Evolutionäre Idealismus bietet eine lückenlose Erklärung für die
Entwicklung des Bewusstseins von den einfachsten physikalischen
Entitäten bis hin zu komplexen Lebewesen. Dies stellt eine kohärente
Entwicklungslinie dar, die sowohl wissenschaftlich als auch
philosophisch nachvollziehbar ist.
Abkehr von vordefinierten Strukturen
Im
Gegensatz zum Analytischen Idealismus benötigt der Evolutionäre
Idealismus keine Annahme von vordefinierten Strukturen des
Bewusstseinsfeldes. Bewusstsein und materielle Komplexität entwickeln
sich bottom-up, basierend auf natürlichen Prozessen und
Wechselwirkungen, entlang von nicht vordefinierten Soglinien
teleologischer Attraktoren.
Fazit
Der
Evolutionäre Idealismus stellt eine umfassendere Philosophie dar, da er
eine lückenlose, konsistente und voraussetzungslose Ontologie bietet. Er
vereint die Stärken verschiedener philosophischer Positionen und
ermöglicht eine kohärente Erklärung der Realität, die sowohl das
Bewusstsein als auch die physische Welt berücksichtigt. Diese
Meta-Ontologie könnte somit eine tiefere und umfassendere Sicht auf die
Natur der Existenz bieten und die bestehenden philosophischen und
wissenschaftlichen Paradigmen erweitern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen